Kreditkarten aus recyceltem Plastik – Marketing oder echter Umweltbeitrag?

Kreditkarten aus recyceltem Plastik – sinnvoll oder nur Symbol?

Nachhaltigkeit ist längst nicht mehr nur ein Thema für Bio-Supermärkte oder Ökostrom-Anbieter. Auch im Bereich Finanzen versuchen Banken und Fintechs, ein umweltbewusstes Image aufzubauen. Besonders auffällig: Immer mehr Anbieter bringen Kreditkarten aus recyceltem Plastik auf den Markt – oft mit dem Zusatz, dass sie „umweltfreundlich“, „klimaneutral“ oder sogar „nachhaltig“ seien.

Aber was steckt wirklich dahinter? Handelt es sich um eine sinnvolle Entwicklung in Richtung grüner Finanzen? Oder ist es am Ende nur ein gut gemeinter Marketing-Gag ohne echten Einfluss?

In diesem Beitrag nehme ich die verschiedenen Angebote unter die Lupe, erkläre, wie diese Karten aufgebaut sind, und verrate dir, worauf du achten solltest, wenn dir Nachhaltigkeit bei deiner Kreditkarte wirklich wichtig ist.

Was genau ist eine Kreditkarte aus recyceltem Plastik?

Beginnen wir mit dem Offensichtlichen: Klassische Kreditkarten bestehen in der Regel aus PVC, also Polyvinylchlorid – einem Kunststoff, der weder biologisch abbaubar ist noch besonders klimafreundlich hergestellt wird. Eine durchschnittliche Karte bringt zwar nur rund 5 Gramm auf die Waage, doch bei mehreren Milliarden Kreditkarten weltweit summiert sich das zu einem nicht unerheblichen Umweltproblem.

Recycelte Kreditkarten sollen hier ansetzen: Sie bestehen – zumindest teilweise – aus wiederverwertetem Material, das aus alten Plastikflaschen, Industrieabfällen oder sogar Meeresplastik gewonnen wird. Einige Anbieter sprechen sogar von „Ozeanplastik“ oder „recyceltem PVC“, um das Umweltversprechen noch emotionaler zu kommunizieren.

Der Clou: Die Karten sehen aus wie jede andere Kreditkarte, funktionieren technisch genauso, aber sollen dabei die Umwelt ein wenig entlasten. Klingt erst einmal nach einer guten Idee – oder?

Bringt das wirklich etwas für die Umwelt?

Die ehrliche Antwort: Ja – ein bisschen. Aber es kommt stark auf den Anbieter, die Materialwahl und das gesamte Konzept an. Denn nicht jede recycelte Karte ist automatisch nachhaltig.

Hier ein paar Punkte, die du wissen solltest:

✅ Positives:
  • Weniger Neuplastik: Durch recycelte Materialien wird tatsächlich Rohöl eingespart, das sonst zur Herstellung von Neu-PVC nötig wäre.

  • Symbolwirkung: Viele Nutzer entscheiden sich bewusst für eine nachhaltige Alternative – und setzen damit ein Signal.

  • Erhöhte Sensibilisierung: Der Gedanke „Wie nachhaltig ist mein Finanzverhalten?“ wird überhaupt erst angestoßen – das kann zu weiteren bewussteren Entscheidungen führen.

❗ Einschränkungen:
  • Nicht 100 % recycelt: In vielen Fällen besteht die Karte nur zu einem bestimmten Anteil aus recyceltem Material. Der Rest ist weiterhin herkömmliches Plastik.

  • Fehlende Entsorgungsstruktur: Am Ende ihrer Lebensdauer landen auch viele recycelte Karten im Restmüll – weil sie nicht in den Gelben Sack gehören.

  • Greenwashing-Gefahr: Nicht jeder Anbieter meint es ernst – einige nutzen den Nachhaltigkeitstrend hauptsächlich für PR-Zwecke.

Anbieter im Vergleich – wer bietet was?

Ich habe mir die aktuell bekanntesten Anbieter angeschaut, die mit nachhaltigen Kreditkarten werben. Wichtig war mir dabei nicht nur das Material der Karte, sondern auch das gesamte ökologische Konzept, Gebührenstruktur und die Kommunikation gegenüber den Kunden.

🟢 Tomorrow Bank (Visa Debitkarte)
  • Material: recyceltes PVC, u. a. Ocean Plastic

  • Kosten: ab 0 €/Monat (Tomorrow Now), 3 €/Monat (Tomorrow Change), 15 €/Monat (Tomorrow Zero)

  • Ökobilanz: CO₂-Kompensation durch Investitionen in Klimaschutzprojekte, transparente Kommunikation

  • Besonderheit: Jeder Euro Umsatz unterstützt nachhaltige Projekte (über den Impact Pool)

Mein Eindruck: Tomorrow ist einer der wenigen Anbieter, bei dem Nachhaltigkeit nicht nur ein Etikett ist. Die Bank ist komplett auf mobile Banking ausgerichtet, verzichtet auf Investitionen in fossile Energien und legt ihre Nachhaltigkeitsstrategie offen. Für alle, die bewusst konsumieren wollen, eine echte Alternative.


🟢 bunq Easy Green (Mastercard)
  • Material: Metallkarte, nachhaltige Verpackung

  • Kosten: 99,99 € / Jahr

  • Ökobilanz: Ein Baum wird für je 100 € Umsatz gepflanzt

  • Besonderheit: CO₂-Kompensation über eigene bunq Forest-Projekte

Mein Eindruck: Bunq hat ein ambitioniertes Ziel: Innerhalb von zwei Jahren sollen Nutzer durch ihre Zahlungen „CO₂-neutral“ leben können. Der Preis ist allerdings sportlich – für Gelegenheitsshopper eher ungeeignet. Wer das finanzielle Polster hat und gerne einen sichtbaren Beitrag leistet, findet hier aber eine der durchdachtesten Lösungen.


🟡 N26 x Mastercard Eco-Karte
  • Material: Teilweise recyceltes Material (Anteil unklar)

  • Kosten: keine Zusatzkosten zur Standardkarte

  • Ökobilanz: Keine tiefergehenden Informationen veröffentlicht

  • Besonderheit: Marketingfokus auf Material, nicht auf Umweltstrategie

Mein Eindruck: Ein typischer Fall von: „Wir machen mit, aber nicht zu laut“. Die Idee ist gut, doch es fehlt an Transparenz. Die Karte wird als umweltfreundlich beworben, bleibt in der Praxis aber eher symbolisch.

🟠 Weitere Anbieter (Revolut, Deutsche Bank, etc.)

Einige klassische Banken und Neobanken haben inzwischen Pilotprojekte oder Spezialkarten im Angebot – meist sind es aber nur begrenzte Aktionen ohne dauerhaftes Konzept oder messbaren Einfluss. Hier sollte man besonders kritisch hinschauen und sich nicht von Verpackung oder Marketingbegriffen blenden lassen.

Worauf du bei „grünen“ Karten achten solltest

Nicht alles, was grün aussieht, ist auch ökologisch. Wer sich bewusst für eine nachhaltige Kreditkarte entscheidet, sollte folgende Fragen stellen:

  1. Wie hoch ist der recycelte Materialanteil?

  2. Was passiert mit der Karte am Lebensende?

  3. Welche Umweltprojekte werden tatsächlich unterstützt – und wie transparent ist das?

  4. Gibt es nachhaltige Bankprozesse über die Karte hinaus (z. B. CO₂-neutrales Banking)?

  5. Wird Nachhaltigkeit auch im Kundenservice und der Geschäftstätigkeit gelebt?

Mein persönliches Fazit

Die Idee, eine Kreditkarte nachhaltiger zu gestalten, ist grundsätzlich ein guter Ansatz – und jede kleine Veränderung zählt. Aber: Ein Stück recyceltes Plastik macht noch keine grüne Revolution.

Wenn du dich für eine solche Karte entscheidest, dann mach es bewusst: nicht nur wegen der Optik oder dem Werbeslogan, sondern weil du das Gesamtkonzept unterstützt.

👉 Tomorrow und bunq zeigen derzeit am deutlichsten, dass es auch anders geht – sie bieten transparente Ansätze, kombinieren Banking mit Impact und holen ihre Nutzer aktiv ins Boot.

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